Rennmäuse - Nagen ist ihre Lieblingsbeschäftigung
Verhalten und Eigenarten von Wüstenrennmäusen
Rennmäuse sind Nagetiere und sie machen diesem Ruf alle Ehre. Nagen ist ein natürlicher Trieb der Rennmaus. Sie haben messerscharfe Nagezähne, die schnell nachwachsen. Deshalb ist es wichtig, dass immer ausreichend Nagematerial angeboten wird und die Zähne abnutzen. Steht kein Nagematerial zur Verfügung, werden die Zähne innerhalb weniger Wochen viel zu lang sein und die Nahrungsaufnahme wird behindert oder sogar unmöglich.
Rennmäuse nagen mit Begeisterung. Wenn ich Papprollen in das Terrarium lege, kommen sie gleich angerannt und machen sich über die Rollen her. Sie nagen ausdauernd und mit großer Leidenschaft und stoppen oft erst, wenn das letzte Stückchen Röhre in kleinste Schnipsel zerlegt wurde.
Rennmäuse nagen fleißig, ausdauernd und mit Ambition
Keine Angst vor dicken Pappröhren
Pappteller-Rekord: 24 Minuten
Kleine Äste, Brettchen von Obstkisten und besonders gerne Pappteller, meine Renner stürzen sich auf alles, was man zerkleinern könnte. Papierstreifen, vorzugsweise von der Küchenrolle, werden zuerst sorgfältig zusammengefaltet und im Mäulchen ins Schlafnest transportiert. Dort wird das Papier dann in kleine Stücke zernagt und dient der Auspolsterung des Nestes. Dabei nutzen die Zähne in einem ganz normalen Prozess ab. Würden diese Zähne zu lang, wäre die Futteraufnahme erschwert bis unmöglich. Die Zähne sollte man regelmäßig kontrollieren.
Kontrolle der Nagezähne
Die Zähne der mongolischen Rennmaus
Die Nagezähne wachsen ständig nach
Diese Nagezähne sind zu lang
Eine Rennmaus hat 16 Zähne. 4 davon sind Schneidezähne, die als Nagezähne ausgebildet sind. Die großen Nagezähne (oben und unten jeweils zwei) sind wichtig für die Nahrungsaufnahme und das Zerkleinern harter Kerne. Die Rennmaus hat keine Eckzähne.
Nagezähne der Wüstenrennmaus wachsen ständig nach. Sie sind leicht nach innen gebogen. Die Zahnspitzen der oberen und unteren Nagezähne liegen in etwa parallel zueinander. Bei geschlossenem Kiefer berühren die Spitzen der unteren Nagezähne beinahe die Zahnbasis der oberen Nagezähne. Sind die Zähne zu lang, wird die Zahnbasis verletzt, es entstehen schmerzhafte Entzündungen und die Rennmaus frisst nicht mehr! Der Nagetrieb der Tiere sorgt für eine dem Wachstum der Zähne angeglichene Abnutzung.
Nagen ist ihre Lieblingsbeschäftigung
Rennmäuse zernagen eigentlich alles, was sie bekommen können oder erreichbar ist: Papier, Pappe, aber auch Einrichtungsgegenstände und Aufbauten aus Holz. Dabei verhalten sie sich manchmal wie besessen und lassen sich nicht stören. Es macht daher Sinn, den Rennmäusen alternatives Nagematerial zur Verfügung zu stellen.
Schachteln
Papprollen
Pappteller
Eier-Trays
Brötchentüte
Verpackung
Karton
Toilettenpapierrolle
Ast
Als Nagematerial eignen sich vorzugsweise Dinge, die den Zähnen entsprechenden Widerstand bieten. Frische Zweige sind noch recht weich und lassen sich leicht "zerlegen". Solche Zweige würde ich zunächst für 2 Wochen trocknen. Die jungen Zweige auf dem letzten Foto habe ich eingesammelt, als der Trupp des Bauhofs der Stadt bei der Arbeit war und Platanen zurechtstutzte. Beim Formschnitt im Frühling fallen geeignte Zweige häufig an.
Zu meiner Foto-Übersicht Nagematerial
Birkenzweige
Zweige der Platane
Holzreste in der Einstreu? Man kann mit wenigen Mitteln eine Nage-Box herstellen. Du benötigst dazu einen kleinen, geschlossenen Karton. Einfach mit Zweigen füllen, einen Eingang hineinschneiden, fertig. Die Box stellst du einfach in das Terrarium. Das zernagte Material verbleibt dann in der Box und findet sich nicht in der Einstreu. Bevor die Schachtel selbst den Nagezähnen zum Opfer gefallen ist, tauschst du sie aus. Sonst verfehlt sie ihren Zweck.
Nage-Box Tipp Bastelvorschlag
Nicht nur Zweige oder das dünne Holz von Obstkistchen sind begehrtes Nagematerial. Wenn gerade keine Zweige und Äste als Nagematerial zur Verfügung stehen, stelle ich sicher, dass ausreichend Papprollen und Verpackungsschachteln zum "Schreddern" im Terrarium sind.
Die winzigen Stückchen und Schnipsel als Resultat der Nagearbeit von 4 Rennmäusen füllen innerhalb einer Woche einen 10 Liter Eimer! Sie produzieren damit zusätzliche Einstreu, die sich im Terrarium auftürmen würde, wenn man sie nicht regelmäßig entnimmt.
Hier arbeiteten 4 Rennmäuse 1 Woche
Ausreichend Nagematerial schont die Einrichtung
Beim Nagen sind sie unermüdlich, schnell und hartnäckig. Man sieht, es macht ihnen Spaß. Beobachte einmal, wie fix sie eine Toilettenpapierrolle in winzige Stückchen zerlegen. Da wird mein Vorrat an Pappröhren schnell kleiner, obwohl Freunde und Bekannte für mich sammeln. Die Mäusezähne machen keinen Unterschied zwischen der Einrichtung des Terrariums und angebotenem Nagematerial. Gnadenlos fallen Brettchen, aber auch Trinkflaschen aus Kunststoff oder ein Laufrad ihrem Nagetrieb zum Opfer. Gibt es kein Nagematerial, bleibt keine Wahl und das Schlafhaus aus Holz wird zum Opfer. Da ist es doch vorteilhafter, wenn man ausreichend Pappe oder Zweige als Alternative anbieten kann.
Ein Vorrat an Nagematerial ist ein gutes Mittel gegen Langeweile. Das ist besonders effektiv, wenn ich die gewohnten Laufwege mit Pappresten versperre, weil sie dann für eine Weile mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind. Zum Thema Nagematerial gibt es eine eigene Seite. Ich habe geeignete Nagematerialien aufgelistet und entsprechende Fotos veröffentlicht. Die Einrichtung des Terrariums ist das nächste Ofer, wenn Nagematerial fehlt.
Für der Nageschutz der Trinkflasche hätte ich einen Tipp. Bauanleitung als Bildergalerie:
Trinkflaschenhalter mit Nagerschutz
Verlierer: Wasserflasche
Ein Laufrad ist teuer. Ich möchte das Zernagen zumindest ein wenig erschweren. Diese Aufgabe übernimmt ein kleines Brettchen einer Bohrung.
Positioniert man dieses Brettchen ganz nah an das Laufrad, finden die Mäusezähne keinen guten Ansatz. Bei einem frei stehenden Laufrad könnte das ansonsten aussehen wie auf dem Foto.
Laufrad Nagerschutz
Verlierer: Laufrad
Es ist wirklich wichtig! Die Nagezähne der Wüstenrennmaus wachsen ständig nach. Kein Problem, wenn die Renner fleißig nagen und die Zähne abnutzen. Gibt es kein Nagematerial, werden die Zähne innerhalb weniger Wochen zu lang sein. Folgen: die Nahrungsaufnahme wird behindert oder sogar unmöglich und an der Zahnbasis entstehen schmerzhafte Entzündungen. Ohne Nagematerial in ausreichender Menge müsste man die Nagezähne regelmäßig kürzen.
Kontrolle der Nagezähne
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